Das Heißprägeverfahren wird heute in allen Bereichen der Kunststoffindustrie oder besser gesagt in allen Branchen, die sich mit der Herstellung von Kunststoffteilen und deren Oberflächen-Finish
befassen, eingesetzt. Dies umschließt die Automobil,- Elektro-, Kosmetik-, Möbel-, Optik-, Radio/TV-, Sanitär-, Spielwaren-,Uhren und Schmuck-, Werbemittel, Verpackungsindustrie und viele andere
Industriezweige.
Das Heißprägen erfüllt hierbei dekorative Aufgaben, wie die Beschichtung von Möbelgriffen und Armaturenbrettern mit Holzdessins oder gebürsteten Aluminiumflächen oder die Aufbringung von
glänzenden Chromrändern auf Automobil-Kühlergrills und Schriftzügen. Neben die dekorativen treten auch funktionelle Aufgaben, wie z.B. die Markierung von Tachometerzahlenrollen, Einwegspritzen und
Linealen mit Skalierungen, Ziffern und Buchstaben.
MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN
Die Kunststoffindustrie hat sehr bald erkannt, dass das Heißprägeverfahren als trockenes Transferverfahren eine sehr rationelle und auch energiesparende Möglichkeit eröffnet, mit den vielfälltigen
Arbeitsmethoden der Prägetechnik, Markierungen ebenso wie großflächige Dekorationen aufzubringen. Hinzu kommt, dass das Heißprägeverfahren in vielen Fällen andere, sehr teure Verfahren abzulösen
vermochte und sich kostensenkend auswirkte.
Die wesentlichen Vorteile des Heißprägeverfahrens lassen sich auf dem Kunststoffsektor so zusammenfassen:
Trockenes Verfahren
Das Heißprägeverfahren ist ein trockenes Dekorationsverfahren ohne jegliche flüssige Druckfarben oder Klebeschichten beim Dekorationsvorgang. Dies bedeutet:
- Vorbehandlung der Teile nur in Ausnahmefällen
- Geringe Maschinenrüstzeiten
- Stillstandzeiten von beliebiger Länge sind problemlos (keine Viskositätsprobleme)
- Sofortige Weiterverarbeitung der Teile bzw. Stapel- oder Verpackungsmöglichkeiten
- Nachtrocknung oder Nachbehandlung entfällt
Schneller Farb- bzw. Dekorwechsel durch Auswechseln der Prägefolienrollen, keine Stillstandzeiten für Maschinenreinigung
Umweltfreundlich
Der Heißprägeprozeß ist ein vollkommen trockenes Dekorationsverfahren. Dadurch vermeidet der Verarbeiter Umweltschutzprobleme, die bei einer Reihe von anderen Dekorationsverfahren auftreten können
und aufwendige Schutzmaßnahmen für Luftreinhaltung oder Abwasserreinigung erforderlich machen.
Vielzahl der Oberflächeneffekte
Die heute zur Auswahl stehende Dessinpalette an Heißprägefolien bietet ein in dieser Breite wohl von keinem anderen Dekorationsverfahren erzielbares Spektrum.
Im einzelnen sind dies: metallische Gold- und Silbereffekte in Hochglanz, Seidenglanz und Matt. Pigment-Farbeffekte: Hochglanz und Matt, Mehrfarbendruck, eine Vielfalt von Holzdessins,
Metallbürsteffekt, Chrom für die Außenanwendung, Standart-Dekors sowie spezielle Mehrfarbendekors und Hologrammen zur Sicherung von Produkten..
Metalleffekt
Bei der Metallisierung in Form von Motiven oder breitlaufenden Linien auf Kunststoffkörpern ist das Heißprägeverfahren im Normalfall bei geringerem Maschinen- und Werkzeugaufwand rationeller
anzuwenden als die Metallisierung im Hochvakuum; denn beim Heißprägeverfahren hat die Hochvakuum-Metallisierung der Prägefolienhersteller übernommen, während der Verarbeiter lediglich die auf dem
Polyesterträger erzeugte Metallschicht mit einer einfachen Heißprägemaschine auf seine Teile zu übertragen braucht. Die beim Verarbeiter anfallende Arbeitszeit wird dadurch auf einen Bruchteil
reduziert.
Ein- und Mehrfarbenprägung
Im Falle des Einsatzes von Farbprägefolien – einfarbig oder im Mehrfarbendruck – bieten sich der Formgestaltung erweiterte Möglichkeiten, als sie bei Sieb- und Offsetdruck gegeben sind.
Gebürstete Metalleffekte
Prägefolien mit Metallbürsteffekt bieten eine echte Alternative zu gebürsteten Metallen. Sie ersetzen diese kostensparend, ohne ihnen in der optischen Erscheinung nachzustehen. Dabei steht eine
umfassende Skala an Metallfarben zur Verfügung.
Chromeffekte für Außenteile
Das Heißprägen mit Exterior-Prägefolien bedeutet für die Chromdekoration von Teilen, die der Außenbewitterung ausgesetzt sind, eine echte technische Umwälzung.
Das Heißprägeverfahren als Trockentransfer bzw. Trockenverchromung verspricht für diesen Einsatzzweck im Vergleich zu anderen Verfahren, wie z.B. Galvanisierung und Vakuum-Metallisierung,
Kostenersparnisse und Umweltfreundlichkeit.
Die im Heißprägeprozeß erzielte Dekorierung ist äußerst haft- und kratzfest. Dies beruht auf der Plastifizierung der Kunststoffoberfläche bei Thermoplasten während des Prägevorganges und der
gleichzeitigen Verschmelzung mit der Klebeschicht der Prägefolie.
Ihre Schutzlackschicht, die die Farb- bzw. Metallschicht schützt, gibt der Prägefolienoberfläche physikalische und chemische Beständigkeit, die den entsprechenden, sehr strengen Spezifikationen
der Automobil-, Radio/TV/Audio- und Kosmetikindustrie standhalten.
Bestätigung finden diese ausgezeichneten Eigenschaften in dem Einsatz des Prägeverfahrens auf Teilen, die der Außenwitterung ausgestzt sind, wie z.B. Rückleuchten, Kühlergrills und Typenschilder
im Automobilbau.
Vielzahl der prägbaren Materialien
Hervorzuheben ist die Vielzahl der Materialien, die im Heißprägeverfahren dekoriert werden können. Neben Kunststoffen, wobei hier das Schwergewicht vor allem auf dem thermoplastischen Bereich
liegt, werden auch Holz, Leder, Textilien, Papier, Karton und lackierte Metalle erfolgreich geprägt, vereinzelt auch Duroplaste.
Mitverantwortlich für den Erfolg des Heißprägens auf dem Kunststoffsektor sind die erheblichen Kostenersparnisse. Neben den erwähnten Faktoren, Fehlen von Trockenzeiten und schneller Dekorwechsel,
bringen eine Reihe anderer Faktoren erhebliche Kostenersparnisse wie z.B. hoher Taktzahlen, niedrige Maschineninvestitionen, geringer Raumbedarf. Der geringe Energiebedarf des Heißprägens ist ein
weiterer, nicht unerheblicher Faktor.